Freitag, 19. August 2016

Eine Fährfahrt die ist lustig, eine Fährfahrt die ist schön.




Versprochen ist versprochen. Hier kommt der Bericht über die Fährfahrt!
Am Schwarzen Meer angekommen, warteten wir auf die Abfahrt der Fähre von Ilyichevsk nach Batumi. Der ursprüngliche Abfahrtstermin war auf den 7. August festgelegt. Am selben Morgen erfuhren wir jedoch, dass sich die Abfahrt um einen Tag verschiebt. Somit packten wir am frühen Morgen des 8. Augusts erneut unsere Koffer und waren froh, nun endlich weiterzukommen. Leider verschob die Fährgesellschaft auch diesen Termin auf vorerst unbestimmte Zeit. Immerhin gab uns diese Zwangspause die Gelegenheit, die Urlaubsregion Ilyichevsk und Odessa genauer zu erkunden.
Am 9. August wurde kurzfristig der Abfahrtstermin der Fähre festgelegt. Kurz nach 11:00 Uhr desselben Tages konnten wir unsere Tickets kaufen. Nach ungefähr 8 Stunden nervenaufreibender Bürokratie ging es endlich an Bord der "MS Greifswald".
Ohne Russischkenntnisse oder die Hilfe anderer Gäste, die dieses Martyrium schon öfter durchlebt haben, ist es bis zum Betreten der Fähre jedoch ein sehr steiniger Weg.
Ein türkischer Lkw-Fahrer fiel dem Durcheinander zum Opfer. Sein Lkw befand sich bereits auf dem Schiff, als wir ihn darauf hinwiesen, dass das Schiff Batumi ansteuert und nicht Istanbul. Sichtlich erschüttert, versuchte er noch seinen Lkw von Bord zu bekommen. Seine Bemühungen waren jedoch umsonst.
Nachdem alle Gäste ihre Fahrzeuge (ob sie wollten oder nicht) verladen hatten, warteten wir auf die Abfahrt. Die Abfahrt wurde jedoch vom Abend des 9. Augusts auf den nächsten Morgen verschoben.
Wir waren erleichtert, als sich das Schiff endlich in Bewegung setzte und konnten unsere schon drei mal verschobene Ankunft in der gemieteten Wohnung in Batumi erneut festlegen. Nach wenigen Stunden fiel uns und den anderen Gästen der Fähre jedoch auf, dass wir uns nicht wie geplant in östliche Richtung, sondern in südliche Richtung bewegten. Schnell machte auf der Fähre die Information die Runde, dass das Schiff erst vor dem Hafen im rumänischen Constanta betankt werden muss. 
betankt in Constanta
Nach diesem eintägigen Umweg stimmte der Kurs Richtung Batumi. 




Auf der Hälfte des Weges stoppte das Schiff schlagartig. Schwarzer Rauch stieg aus einem der Schornsteine auf und die Crew bestieg mit Atemschutzmasken und steinalten Asbestanzügen den Maschinenraum. Nach ungefähr einer Stunde konnte der Brand jedoch vorerst gelöscht werden und die Fähre setzte die Fahrt fort, allerdings nur mit halber Geschwindigkeit. Es war wieder einmal abzusehen, dass sich der Ankunftszeitpunkt verschiebt.
Der verbliebende Motor lief auf Volllast und auf dem Schiff ging das Gerücht herum, dass dieser Motor auch nicht mehr lange funktionsfähig ist.
Überhaupt gab es keine verwertbaren Informationen zum aktuellen Geschehen oder einem realistischen Ankunftszzeitpunkt von der Crew des Schiffs.


Am Morgen des 13. Augusts sahen wir nach 4 Tagen auf See das georgische Festland. Vor dem Hafen Batumis stoppte das Schiff jedoch. Die Fährgesellschaft wollte die Kosten für einen Tag Hafennutzung sparen und uns erst am nächsten Tag, kurz vor der erneuten Beladung aus dem Schiff lassen. Nur durch Drängen eines Gastes konnten wir das Schiff noch am Abend des 13. Augusts verlassen.
Die Stimmung der Fährgäste an Bord war trotz der langen Fahrt und den Temperaturen um 35 °C immer gut und wir verbrachten die Abende gemeinsam auf dem Deck. Aus der ursprünglich geplanten zweitägigen Überfahrt wurde somit eine ausgedehnte Rundfahrt über das schwarze Meer mit Kreuzfahrtcharakter. Wir hatten jedoch nicht unendliches Pech bei unserer Reise. Verspätungen und Planänderungen dieser Art oder sogar Änderungen des Zielhafens sind die Regel bei dieser Fährgesellschaft.
Wer plant, Georgien aus westlicher Richtung anzusteuern und dabei den russischen oder türkischen Grenzübergang vermeiden möchte, sollte sich für die Alternative auf dem Seeweg genug Zeit einplanen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen