Sonntag, 11. September 2016

Kamele,Sand und schlechte Straßen



Die Grenzkontrollen an der russisch-kasachischen Grenze verliefen zu unserer Erleichterung völlig problemlos. Nach zwei Stunden war der Papierkram erledigt und wir konnten uns um die Versicherung für unser Auto kümmern. Wie schon in Russland, suchten wir uns den Bus mit der buntesten Leuchtreklame aus und schlossen eine Versicherung ab. Die freundlichen Versicherungsmitarbeiter, es waren ungefähr 6, die im und um den Kleinbus herum verteilt waren, wiesen uns darauf hin, dass wir eine Länderkennung am Heck unseres Fahrzeugs benötigen. Somit druckten sie uns kurzerhand ein D auf DIN A4-Format aus und die Reise ging weiter.


Gleich nach der Grenze suchten wir eine Unterkunft und wurden in Ganjuschkino fündig. Im Restaurant des Gasthauses ließen einige Polizisten ihren Dienst ausklingen.


Die Ausststattung der Zimmer hatte die besten Tage bereits hinter sich und auch die Klimaanlage, ein kleiner Luxus, den wir uns gönnen wollten, quittierte ihren Dienst.

Polizist im Einsatz: Klimaanlage reparieren



Am nächsten Tag fuhren wir direkt nach Beyneu, im Südwesten Kasachstans. Die Fahrt dorthin war außerordentlich unspektakulär. Es gab dort nichts außer Kamele, Sand und schlechte Straßen. Bei knapp 40 °C verzichteten wir auch hier darauf unsere Zelte aufzubauen.



Überholt wird wahlweise links oder rechts








Am 25. August stand dann die Überquerung der usbekischen Grenze auf dem Plan. Das Navi berechnete für die 100 Kilometer lange Strecke eine Fahrzeit von knapp einer Stunde. Sehr optimistisch, wie sich zeigen sollte. Über 4 Stunden wichen wir, so gut es ging, Schlaglöchern und liegengebliebenen Fahrzeugen auf zerklüfteten Schotter- und Sandpisten aus. Spätestens hier machten sich das verstärkte Fahrwerk und der Untefahrschutz bezahlt.







Er übersah eines der Schlaglöcher

Nur wenige Autos nahmen diesen Weg auf sich und dementsprechend kurz war auch die Warteschlange. Unsere Hoffnung auf eine schnelle Grenzkontrolle wurde jedoch rasch vom kasachischen Grenzer zerstört. Er war vermutete, dass wir die usbekische Grenze wegen des bevorstehenden Nationalfeiertags erst am 02. September überqueren können.
Wir hatten keine andere Wahl als umzukehren. Wie wir später erfuhren, hat uns dieser Umstand noch viel Ärger erspart. Aufgrund der verordneten Staatstrauer zum Gedenken an den verstorbenen Diktator, sind die Zustände an den Grenzen des Landes wohl noch chaotischer.





Da wir bisher von Kasachstan nicht sonderlich begeistert waren, wollten wir zumindest noch die Hauptstadt Astana besuchen, bevor wir nach Russland einreisten. Für Aufenthalte über 5 Tage ist jedoch eine Registrierung bei einer Polizeistation notwendig. Zuerst versuchten wir in Beyneu unser Glück. Leider hatte die örtliche Polizeistation eine Übung und niemand war in der Lage, die Registrierung durchzuführen. In Atyrau versuchten wir, auf Anraten der Beamten in Beyneu, erneut unser Glück. Hier fanden wir nach kurzer Zeit die richtige Polizeistation.
Wie in einem Polizeistaat wohl üblich, ist deren Präsenz überwältigend. Der Beamte mit dem richtigen Stempel ließ sich dennoch nicht auftreiben. Leicht genervt ging es dann nach Oral, in der Hoffnung uns dort am letzten der 5 Tage registrieren zu lassen.


Hier gab es sogar eine Registrationsbehörde. Am Einlass wurde uns jedoch mitgeteilt, dass der zuständige Beamte nicht im Haus sei und heute wohl nicht mehr in der Behörde erscheint. Leicht gereizt telefonierte Yaroslav dann noch mit dem zuständigen Offizier, um eine Registration zu erhalten - leider ohne Erfolg. Die Frage, wie wir nun ohne Strafe Astana und andere schöne kasachische Orte anschauen sollen, beantwortete der Offizier mit: "Hier ist es überall scheiße! Es gibt nichts zu sehen, fahrt lieber schon heute nach Russland!"


Um die Strafe für den Verstoß gegen das Migrationsgesetz zu umgehen, blieb uns also nichts anderes übrig, als Kasachstan noch am gleichen Tag zu verlassen.



Unser Fazit für Kasachstan fällt leider nicht so positiv aus. Sicher gibt es in Kasachstan schöne Ecken, nette Menschen und leckeres Essen; wir haben nur leider nichts davon entdecken können. Von einer Einreise mit einem normalen Auto in die von uns besuchten Regionen, können wir ohnehin nur abraten.

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