Sonntag, 25. September 2016

Langer Weg zum Ziel





Am nächsten Morgen stand das nächste Etappenziel fest: Nowosibirsk. Nach Moskau und Sankt Petersburg ist Nowosibirsk die drittgrößte Stadt Russlands und die größte Stadt Sibiriens mit mehr als 1,5 Mio Einwohnern. Die 2000 km Entfernung konnten wir, dank der guten Straßen, ohne Probleme in 24 Stunden bewältigen.


Wir fuhren Tag und Nacht, legten ein paar Stops an den Cafés entlang der Straße ein und waren schon um 8 Uhr morgens in Nowosibirsk. Nach ein Paar Stunden Schlaf im Hotel 'Aviator' es ging weiter zum Stadtzentrum.



Wikipedia sagt: "... die Stadt kann zahlreiche Zeugnisse des Sozialistischen Klassizismus vorweisen." Das ist auch definitiv der Fall und zu jeder Tages- und Nachtzeit herrscht in der sibirischen Metropole geschäftiges Treiben. Dennoch konnten wir uns während unseres kurzen Aufenthalts nicht wirklich mit der Stadt anfreunden. Alles wirkte sehr kühl und hektisch.



Die "Deutsche Bar" hat leider keine deutsche Speisekarte...






Alexander Newski Kathedrale
Ob Ufer




In jeder russichen Stadt lohnt sich jedoch ein Besuch der Metro, sofern vorhanden. Diese sind oft mehr ein Museum als eine Wartehalle. Mit steigender Bevölkerungszahl in Nowosibirsk, wächst auch die Metro seit 1985 immer weiter und umfasst derzeit 12 Stationen.

Am nächten Tag brachen wir Richtung Kemerovo auf.


Kemerowo präsentierte sich für uns von seiner schönsten Seite und zählt zu den sehenswertesten Städten, die wir auf unserer Tour bisher besucht haben. Leider mussten wir noch am gleichen Tag unsere Reise fortsetzen und planten einen erneuten Besuch auf unserer Rückreise ein.


Weiter ging es in das noch 1850 km entfernte Irkutsk. 

Zederkerne kaufen!



Die Straße war zum größten Teil sehr gut und kaum älter als ein Jahr. Sobald ein Abschnitt aufgrund des sumpfigen Bodens einsackte, waren die emsigen Straßenarbeiter bereits dabei, den gesamten Abschnitt zu erneuern. Diese kurzen Offroadpassagen waren für unseren Corolla jedoch kein Problem, zumal wir deutlich schlimmeres gewohnt waren.

Irkutsk begrüßte uns mit Starkregen. Die gesamte Kanalisation, sofern es überhaupt eine gab, war völlig überfordert und die Straßen füllten sich oft bis zur Bordsteinkante mit Wasser. Das Umfahren der großen Schlaglöcher im Stadtgebiet war dadurch unmöglich und führte auch zu unserer ersten größeren Panne.



Alles nass! 

Kurz vor unserer Wohnung tauchte das Auto bei voller Fahrt in ein 20 cm tiefes Loch unter dem Wasserspiegel. Zu dem lauten Krachen durch das Aufsetzen des Autos, gesellte sich dann noch ein kratzendes Geräusch. Die Flanke des rechten Vorderreifens war auf einer Länge von 6 cm aufgerissen. 
Im Regen waren wir bemüht, den Reifenwechsel schnell hinter uns zu bringen und in Rekordzeit war der Ersatzreifen vom Dach montiert. Während wir den Reifen wechselten, gesellten sich noch andere Autos zu uns an den Straßenrand, die ebenfalls im strömenden Regen ihre Räder wechselten. 
Der Rest des Autos blieb auf den ersten Blick ganz und wir fuhren weiter in unsere Wohnung.
Vorsichtshalber ließen wir das Fahrwerk aber noch einmal in einer Werkstatt überprüfen. 

Das nächste Ziel war Ulan Ude. Normalerweise ist diese knapp 400 km lange Strecke in 6 Stunden erledigt, aber wir wurden mehrmals vor den sehr schlechten Straßen rund um den Baikalsee gewarnt. 

Die Straßen hätten jedoch kaum besser sein können und so erreichten wir nach der Hälfte der geplanten Zeit den Baikalsee. Das Wetter hat sich jedoch seit Irkutsk nur unwesentlich verbessert und wir entschieden, weiter bis Ulan Ude zu fahren und nicht am Baikal zu bleiben. Der Wetterbericht ließ uns hoffen, dass wir auf unserem Rückweg in einer Woche besseres Wetter zum Erkunden dieser Region haben.


Ulan Ude

Schmidtstraße






Ulan Ude ist die ziemlich lebendige Hauptstadt der russischen Teilrepublik Burjatien im südöstlichen Sibirien. Sie hat schon über eine halbe Million Einwohner und ist das kulturelle, politische und wirtschaftliche Zentrum der Region. Zudem ist Ulan Ude Ziel der Mongol Rally 2016. 

 Dieses Team hat es geschafft






Für uns ging es jedoch noch weiter und dieses mal waren die Straßen wirklich schlecht. Jedes Mal, wenn das Auto unsanft auf dem groben Schotter aufsetzte, waren wir froh, den Unterbodenschutz installiert zu haben. Wir waren schon geneigt, Vergleiche mit Kasachstan zu ziehen, aber im Gegensatz dazu, deuteten Baustellen darauf hin, dass die Straßen bald besser sein werden.





Nach einer Nacht im Motel ging es weiter. Wir befüllten unsere Benzinkanister an der nächsten vertrauenswürdigen Tankstelle und fuhren in Richtung Chabarowsk. Die Straßen waren sehr gut, aber die Strecken zwischen den  Tankstellen wurden immer länger. Ohne Reservekanister hätten wir die manchmal bis zu 600 km langen Distanzen nicht geschafft. Links und rechts von uns gab es nur Wald und Sumpf. Internet gab es entlang der Straße trotzdem.










Spät abends haben wir einen wunderschönen Platz am See gefunden. Es gab Schaschlik und wir verkrochen uns erschöpft in den Zelten. Über Nacht kam der See einige Meter näher, aber zum Glück blieb alles trocken. 




Im Khabarowsk, der Hauptstadt der Region Khabarowsk im russischen Föderationskreis Fernost, gönnten wir uns ein reichhaltiges Mittagessen. Die Stadt ist nur wenige Kilometer von der chinesischen Grenze entfernt. Viele der alten Holzhäuser, die in anderen Städten langsam aus dem Stadtbild verschwinden, sind hier in einem erstaunlich guten Zustand. Wie wir erfuhren, profitiert die Stadt besonders vom Geld japanischer und koreanischer Investoren und den chinesischen Touristen. 

Bis nach Wladiwostok waren es jetzt nur noch 940 km!


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